Fokker

Hier ist eine strukturierte Übersicht über den Flugzeughersteller Fokker, mit einem Fokus auf kommerzielle und militärische Flugzeugtypen:


1. Allgemeines über Fokker

  • Gründung: 1912 durch Anthony Fokker in Deutschland (Berlin-Johannisthal); später Verlegung nach den Niederlanden.
  • Firmensitz: Amsterdam, später Papendrecht.
  • Bedeutung: Einer der bedeutendsten Flugzeughersteller des 20. Jahrhunderts, besonders in den 1920er bis 1930er Jahren sowie in der Nachkriegszeit.
  • Insolvenz: 1996 meldete Fokker Insolvenz an; Teile des Unternehmens wurden von Stork B.V. übernommen.

2. Kommerzielle Flugzeuge von Fokker

Fokker F.VII (1920er Jahre)

  • Typ: Einmotoriges (später dreimotoriges) Verkehrsflugzeug
  • Besonderheit: Eines der erfolgreichsten Verkehrsflugzeuge der 1920er Jahre, Einsatz bei KLM, Swissair und anderen
  • Bekannt durch: Langstreckenflüge, z. B. durch Richard Byrd über den Nordpol (angeblich)

Fokker F.27 „Friendship“ (1955–1987)

  • Typ: Turboprop-Regionalflugzeug
  • Kapazität: Bis zu 52 Passagiere
  • Besonderheit: Eines der meistverkauften Nachkriegsflugzeuge seiner Klasse
  • Nutzer: KLM, Lufthansa, Air France, auch in militärischen Varianten (z. B. als F-27 Troopship)

Fokker F.28 „Fellowship“ (ab 1967)

  • Typ: Kurzstrecken-Jet
  • Kapazität: 65–85 Passagiere
  • Besonderheit: Strahlflugzeug mit T-Leitwerk, robuste Bauweise für kleinere Flughäfen
  • Nutzer: Mehrere Airlines weltweit, u. a. Sabena, LTU

Fokker 50 (ab 1985)

  • Typ: Weiterentwicklung der F.27 mit modernisierten Triebwerken (Pratt & Whitney PW125)
  • Kapazität: 50–58 Passagiere
  • Besonderheit: Verbesserte Effizienz und Avionik
  • Einsatzgebiet: Regionalverkehr

Fokker 70 (ab 1993)

  • Typ: Kurzstreckenjet
  • Kapazität: ca. 70 Passagiere
  • Merkmal: Kurzversion der Fokker 100, für kleinere Märkte

Fokker 100 (ab 1986)

  • Typ: Mittelstreckenjet
  • Kapazität: ca. 100 Passagiere
  • Erfolg: Über 280 Maschinen gebaut
  • Airlines: Austrian Airlines, American Airlines, TAM Linhas Aéreas u. v. m.

3. Militärische Flugzeuge von Fokker

Erster Weltkrieg:

Fokker E.I – E.IV „Eindecker“

  • Typ: Jagdflugzeug
  • Bekannt für: Synchronisierter Maschinengewehrantrieb – ermöglichte Schießen durch den Propellerkreis
  • Nutzer: Deutsches Heer

Fokker D.VII (1918)

  • Typ: Doppeldecker-Jagdflugzeug
  • Leistung: Eines der besten Jagdflugzeuge des 1. Weltkriegs
  • Besonderheit: So überlegen, dass der Versailler Vertrag seine Auslieferung an die Alliierten forderte

Zwischenkriegszeit & Zweiter Weltkrieg

Fokker G.I „Reaper“ (1937)

  • Typ: Zwillingsmotoriges, schweres Jagdflugzeug
  • Nutzer: Niederländische Luftwaffe
  • Bekannt für: Einsatz im Verteidigungskampf gegen deutsche Invasion 1940

Fokker D.XXI (ab 1936)

  • Typ: Jäger
  • Nutzer: Niederlande, Finnland
  • Leistung: Bewährt im Winterkrieg Finnlands gegen die Sowjetunion

Nachkriegszeit (Militärvarianten ziviler Modelle)

  • Fokker F.27 Troopship: Militärische Transportversion
  • Fokker 50 & 60: Für militärische und maritime Einsätze angepasst
  • Fokker F.28: Eingesetzt als VIP- und Regierungsflugzeug, u. a. von Luftwaffen mehrerer Länder

4. Nachwirkungen und heutige Nutzung

  • Viele Fokker-Flugzeuge (v. a. Fokker 50, 70, 100) sind noch weltweit im Einsatz, besonders bei Charter- und Regierungsflügen.
  • Die Rechte an verschiedenen Fokker-Typen liegen heute bei Fokker Technologies (jetzt Teil von GKN Aerospace).
  • Wiederbelebungspläne (z. B. Fokker NG) wurden diskutiert, aber bisher nicht realisiert.

Fazit

Fokker war ein Pionierunternehmen in der Luftfahrtgeschichte, sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich. Besonders seine Rolle im 1. Weltkrieg und der Erfolg mit Regionalflugzeugen in der Nachkriegszeit haben das Unternehmen berühmt gemacht. Auch nach der Insolvenz lebt die Technik und das Know-how in vielen heutigen Luftfahrtunternehmen weiter.